Das Druckzentrum von Espace Media betreibt eine 400-kVA-Notstromanlage. Im April war nach zwei Jahren wieder Zeit für eine Motorenwartung. Die Redaktion hat sich an die Fersen von Servicetechniker Daniel Isenschmid geheftet.

Bern, Zentweg, Industriezone, acht Uhr morgens. Daniel Isenschmid parkt den Lieferwagen, entlädt Werkzeug und Material. Die Wartung des Notstromaggregats im Druckzentrum Bern dauert voraussichtlich bis Feierabend. Daniel Isenschmid bekommt einen Badge in die Hand gedrückt – die Eintrittskarte zum Notstromraum.

Sicherheit für Daten und Gebäude

Der Weg zum Aggregat führt vorbei an einer imposanten Rotationsmaschine. Davon gibt es hier drei Stück. Sie drucken pro Tag eine Million Zeitungsexemplare. Anders als man jetzt vermuten könnte, dient die Notstromanlage nicht der Sicherung des Druckbetriebs. «Dazu wäre ein Vielfaches der jetzigen Notstromleistung nötig», sagt Daniel Isenschmid. Die Anlage schützt vielmehr Daten und Gebäude. Sollte der Strom ausfallen, überbrückt zuerst eine USV-Anlage die ersten Minuten, dann übernimmt das Dieselaggregat von Bimex die weitere Versorgung. Das gewährleistet das geordnete Herunterfahren der Computer sowie das Funktionieren der sicherheitsrelevanten Haustechnik: elektrische Türen, Sprinkler, Alarmanlage, Notbeleuchtung.

Kühlwasserleitung repariert

Daniel Isenschmid setzt den Gehörschutz auf und startet das Aggregat für einen mehrminütigen Test. «Ich will sicher sein, dass die Anlage tadellos läuft, bevor ich mit der Wartung beginne.» Die Anlage meldet das Ereignis sofort via Smartphone dem technischen Dienst des Druckzentrums. Alles bestens. Daniel Isenschmid beginnt mit dem Abarbeiten der Checkliste. Der Kunde hatte einen Defekt gemeldet: eine Leckage in der Kühlwasserleitung. Spuren des roten Kühlwassers sind deutlich zu sehen. «Das kann nach über zehn Jahren Dauerbetrieb vorkommen.» Mit der Zeit, so erklärt Daniel Isenschmid, würden Dichtungen und Schläuche spröde, weil sich der Weichmacher verflüchtige. Daniel Isenschmid ersetzt die defekten Teile. Er kontrolliert den Luftfilter, wechselt den Ölfiltereinsatz und den Dieselfilter, füllt den 68-Liter-Öltank auf. «Ein Ölwechsel ist erst später nötig.» Daniel Isenschmid testet den Zustand der Batterie – «das schwächste Glied einer Notstromanlage. » Das Messgerät druckt die Testresultate gleich aus. Die Belege werden dem Kunden später zugestellt. Weiter auf dem Programm: die Kontrolle des Keilriemens. «Und ich prüfe, ob Motor und Leitungen dicht sind.» Was geschähe, wenn jetzt der Ernstfall eintreten würde? «Während der Revision springt die Anlage nicht selbstständig an, ich muss deshalb bereit sein, das Aggregat so schnell wie möglich manuell zu starten.»

Testläufe ergänzen Wartung

Nach acht Stunden ist die Wartung beendet, Daniel Isenschmid lässt das Aggregat nochmals 30 Minuten laufen. «Das ersetzt allerdings nicht die Testläufe der Kunden», betont er. Seine Empfehlung: «Ein Testlauf pro Monat, wenn möglich netzparallel, nicht zuletzt, um Standschäden zu minimieren.» Und noch ein Tipp: «Nebst dem Motorenservice den Elektrocheck einplanen.»

Druckzentrum Bern

Das Druckzentrum Bern gehört seit 2007 zur Tamedia-Mediengruppe. Es druckt die Zeitungen von Espace Media, zum Beispiel die «Berner Zeitung», den «Bund», aber auch Produkte für externe Kunden. Ergänzt wird das Druckangebot mit Leistungen wie Logistik, Transport und Aboverwaltung.