Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich haben dieses Jahr fünf neue, mobile Notstromanlagen in Betrieb genommen. Dank hochwirksamer Schalldämpfung sind die Aggregate leiser als der Geräuschpegel in manchen Restaurants.

Kunden den Strom abstellen? Das kann ein Elektrizitätswerk heute nicht mehr. Wo es früher eine Versorgungspause gab, springen jetzt mobile Dieselaggregate ein: Die rollenden Kraftpakete sichern die Stromversorgung während Unterhaltsarbeiten am Verteilnetz, und sie füllen die Lücke, falls der Strom unerwartet ausfällt.

Fünf neue Anlagen

Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) haben ihre mobile Notstromflotte dieses Jahr vollständig ersetzt. Der Auftrag war öffentlich ausgeschrieben und Bimex machte das Rennen. Von Mai bis August 2012 lieferte Bimex den EKZ fünf Anlagen: ein selbstfahrendes Aggregat in einem Mercedes-Lastwagen und vier Anlagen, die auf Anhänger montiert sind. Das kleinste Aggregat leistet 400 kVA, das grösste bringt eine Notstromleistung von 880 kVA. Die Anlagen wiegen zwischen 9,5 und 26 Tonnen. Bimex hat jede Anlage im bernischen Uetendorf entwickelt und gebaut.

Nur noch 60 Dezibel

Welche Anforderungen stellten die EKZ an die Produkte – abgesehen von einem konkurrenzfähigen Preis? Bruno Völlmin, Leiter Netzqualität bei den EKZ: «Wichtig war uns die Qualität der Energieversorgung. Darüber hinaus sollten die Anlagen sparsam im Verbrauch sein, komfortabel zu bedienen, und sie mussten die Umweltnormen einhalten.» Wie umweltfreundlich eine Anlage ist, entscheidet sich nicht zuletzt an ihrer Lautstärke. Die neuen Anlagen für die EKZ gehören zu den leisesten überhaupt: Bei den Anhängern wurde der Geräuschpegel von 110 auf 60 Dezibel reduziert, beim LKW auf 63 Dezibel. Anders gesagt: Was einmal so laut war wie ein Rockkonzert oder wie ein Grossraumflieger aus 250 Metern Distanz, hat jetzt nur noch den Geräuschpegel eines Gruppengesprächs. Die Dezibelwerte massiv zu senken, war eine Knacknuss. «Jedes Dezibel unter 70 erfordert immensen Aufwand», sagt Bimex-Geschäftsführer Beat Müller. Der Grund: Tiefere Dezibelwerte verringern den Schallpegel nicht linear, sondern exponentiell. Wer sich beispielsweise zum Ziel setzt, eine Anlage drei Dezibel leiser zu machen, muss die Lautstärke halbieren. Bei superschallgedämpften Aggregaten wie jenen für die EKZ ist es deshalb mit der Isolation alleine nicht getan – es ist zwingend, die Anlagen speziell zu konstruieren. Dem Umweltschutz hat Bimex mit drei weiteren Massnahmen Rechnung getragen: Jede Anlage ist mit einem Russfilter ausgerüstet, der 99 Prozent der Partikel absorbiert. Zudem verhindern DeNOx-Katalysatoren den Ausstoss von drei Vierteln der Stickoxide. Und das Auffangsystem für die Flüssigkeiten (Diesel, Kühl- und Schmiermittel) ist hundertprozentig dicht. Für Bedienkomfort sorgen die Steuerungen der neusten Generation. Beim LKW ist das Aggregat von der Fahrerkabine aus bedienbar, und es gibt einen Stromanschluss: Der Fahrer kann in der Kabine den Laptop einstecken – oder die Kaffeemaschine.

Eine Million Kunden

Mit rund einer Million Kunden und 1600 Beschäftigten gehören die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich zu den grössten Schweizer Energieversorgern. Die EKZ liefern Strom in rund 130 Gemeinden (mit Ausnahme der Stadt Zürich). Nahezu die gesamte Energie wird von der Axpo bezogen. Die EKZ verteilen rund zehn Prozent des im Land benötigten Stroms.